Themen: unbegrenzt

Es gibt keine speziellen Themen für Dialog-Journale, denn die Themenhoheit liegt bei der Person, die Schreiben lernt. Die Themen sind so vielfältig wie die Menschen, die mit und in Dialog-Journalen Schreiben lernen. Meist entsteht so innerhalb kurzer Zeit ein Dialog, der für die Schreiben lernende Person (sehr oft auch für beide) so interessant ist, dass der nächste Eintrag regelrecht erwartet wird. Dass man dafür lesen und schreiben muss, ist schnell nicht mehr so wichtig. Anders ausgedrückt: die persönlich bedeutsamen Themen der Dialog-Journale sind der Schlüssel zur Lese- und Schreibmotivation der Lernenden.

Die Art der Themenwahl klingt auf den ersten Blick vielleicht wenig arbeitsaufwändig. Sie kann für die schreibkundige (!) Person aber durchaus eine Herausforderung darstellen. Es ist nicht immer einfach, die richtige Balance zu finden zwischen den Themenvorgaben der/des Schreiben Lernenden und dem Aufrechterhalten eines Kommunikationsflusses.

Das Wichtigste an der Themenwahl ist, dass die Kommunikation für die Schreiben Lernenden persönlich bedeutsam sein muss. Alltag wie Familienleben, Ausflüge und Erlebnisse kommen genauso in Frage wie Fachliches, Politisches oder Philosophisches – die Palette ist im Prinzip unbegrenzt. Diese Unbegrenztheit ist ein Vorteil der Dialog-Journale – der allerdings auch zum Nachteil werden kann, wenn z.B. ein Thema angeschnitten wird, das für eine der schreibenden Personen problematisch ist.

Grenzen setzen

Im Falle unbewältigter Traumatisierungen kann die Kommunikation in Dialog-Journalen angesichts der Schutzatmosphäre der „unter vier Augen“-Konversation therapeutischen Charakter bekommen. Für Lehrkräfte mit Beratungserfahrung stellt eine solche Situation sicherlich kein Problem dar, sie können ihre Beratungsstrategien im Dialog-Journal anwenden. Wer sich dem aber nicht gewachsen fühlt, sollte eventuell bestimmte Themen von Anfang an aus dem Dialog-Journal ausklammern. Sollte unerwartet ein kritisches Thema angestoßen werden, kann im Dialog-Journal um einen Themenwechsel gebeten werden.

Auch die Länge der Texte kann ein kritischer Faktor sein. Schreiben Lernende, deren Mitteilungsbedürfnis sehr hoch ist, schreiben eventuell sehr lange Texte. Der/die Kommunikationspartner/in braucht in dem Fall viel Zeit, um die Texte zu lesen, darüber nachzudenken und eine Antwort zu verfassen. Doch nicht jedes Zeitbudget erlaubt jeden Dialog-Journal-Umfang. Auch hier helfen Absprachen, die vor dem Start des Dialog-Journals oder auch beim Eintreten des Problems getroffen werden können.

In jedem Fall sollten kritische Fragen angesprochen und geklärt werden – genau wie es im gesprochenen Alltag auch der Fall wäre.