Warum funktionieren Dialog-Journale?

Dialog-Journale funktionieren in der Praxis bei den verschiedensten Menschen. Das zeigen unsere Erfahrungen, die wir mit dieser Methode bei der (Schrift)sprachförderung in Sprachheilschulen, bei Kindern mit Hörbehinderung, mit Verhaltsproblemen oder mit Lernbehinderung gemacht haben. Bestätigt wird unsere Beobachtung durch eine große Anzahl von Publikationen in Fachzeitschriften und im Internet (vgl. ERIC-Verzeichnis). Dialog-Journale werden zur Laut- und Schriftsprachförderung in der Muttersprache oder in Fremdsprachen eingesetzt. In etwas abgewandelter Form helfen sie beim Wissenserwerb in Schulen und Universitäten und unterstützen bei der Strukturierung von Gedanken.

Warum funktionieren Dialog-Journale bei so verschiedenen Menschen mit so unterschiedlichen Lebenswegen und kulturellen Hintergründen, bei Kindern und Erwachsenen – und dann auch noch bei ganz verschiedenen Lernzielen?

Die große Individualisierbarkeit der Dialog-Journale in Bezug auf Personen und Lernziele ist ein starkes Indiz dafür, dass die Wirkung der Methode auf einem eher generellen Prinzip beruht. Einem Prinzip, das das Verhalten aller Menschen grundlegend beeinflusst und daher in den verschiedensten Situationen bei den verschiedensten Menschen zum Tragen kommt.

Motivation!

Wir glauben, dass in den Dialog-Journalen vor allem eines wirkt: Motivation. In Dialog- Journalen wird in erster Linie erzählt, geplaudert, gefragt, geantwortet. Angesichts der persönlich bedeutsamen Themen ist dieses Kommunizieren interessant bis hoch spannend. Da der Dialog außerdem immer zwischen den gleichen zwei Personen stattfindet, ist die Kommunikationssituation schnell bekannt und bald vertraut. Kommunikation in einem Dialog-Journal ist authentische Kommunikation für die Schreibenden, und aufgrund der individuellen Ausrichtung ist das Schreiben in einem Dialog-Journal überdies in den allermeisten Fällen sofort erfolgreich. Der rasch einsetzende Kommunikationserfolg wiederum erzeugt das Bedürfnis, „mehr davon“ haben zu wollen, mehr über den anderen oder die andere erfahren zu wollen, mehr von sich selbst berichten zu können, sich besser kennen zu lernen. Erfolgreiche Kommunikation ist befriedigend, sie tut gut!

Dialog-Journale funktionieren also, weil die erfolgreiche, authentische Kommunikation in den Kommunikationspartner/inne/n eine starke innere Schreib- bzw. Lesemotivation erzeugt. Im Gegensatz zur extrinsischen Motivation durch z.B. die zunehmend schlechter werdenden Jobchancen für Menschen mit geringer Schriftsprach-Kompetenz ist das Schreibbedürfnis, das durch Dialog-Journale entsteht, also ein ganz persönliches, positives Gefühl. Für einen Lernprozess ist innere Motivation die beste Ausgangsposition.