Grundprinzipien

Dialog-Journal-Kommunikation wird individuell gestaltet; die jeweiligen Schreibenden finden dabei für sich heraus, wie sie das Heft führen möchten. Trotz des hohen individuellen Spielraumes gibt es jedoch ein paar Grundprinzipien, an denen man sich beim Dialog-Journal-Schreiben orientieren sollte:

  • Konzentration auf Kommunikation (nicht auf Schreiben)
  • Vertraulichkeit
  • Gleichberechtigung der Dialogpartner/innen
  • Orientierung an den Themenvorgaben der Schreiben Lernenden
  • Orientierung am Schriftsprachniveau der Schreiben Lernenden
  • kein Korrigieren oder Anstreichen von Fehlern.

Mit dem Fokus auf Kommunikation wird an das dem Menschen angeborene Mitteilungs- bzw. Kommunikationsbedürfnis angeknüpft. Im Falle der Dialog-Journale zeigt sich meist schnell, dass das Kommunikationsbedürfnis schon bei sehr geringen Schreibkenntnissen zumindest teilweise befriedigt werden kann, denn es kommt immer eine Antwort! Die Dialog-Journal-Schreiber/innen werden über ihr Kommunikationsbedürfnis also regelrecht zum Lesen und Schreiben verlockt (vgl. Nickel, 2000, S.221). Im Schreiben über Dinge, die ihnen wichtig sind, erleben die Schreiben Lernenden die kommunikative Funktion und die persönlichen Vorteile des Schreibens ganz direkt. In Dialog-Journalen hat man einen Kommunikationserfolg errungen, sobald eine Botschaft zu entschlüsseln ist – egal, wie viele Fehler man macht. 

Die Orientierung am Schriftsprachniveau der Lernenden ist eine grundlegende Voraussetzung für die individuelle Förderung. Wer gerade einzelne Buchstaben schreiben (bzw. lesen) kann, wäre mit dem Lesen ganzer Antworttexte überfordert. Wer noch gar nicht schreibt, kann vielleicht nur mit einem beschrifteten Bild etwas anfangen. Die auf das Schriftsprachniveau angepasste Antwort sorgt also dafür, dass die Lernenden nicht über- oder unterfordert und damit demotiviert werden.

Durch die Gleichberechtigung der Kommunikationspartner/innen nimmt man die Schreiben Lernenden ernst. Die Fortsetzung dieses Ernst-Nehmens ist die konsequente Orientierung an den Themen, die für die Schreiben lernende Person bedeutsam sind.

zitiert

"I would like for everyone to see the love that goes into the journals, not just on my part, but on the children's part too. The love, the respect, the mutuality of goals, the feelings that we develop for each other. It's so worthwhile, it's so good."

Leslee Reed, Dialogue Journals make my whole year flow. S. 71 (zur Literatur-Liste)

Literatur

Nickel, Sven (2000): Lesen in der Alphabetisierung. In: Stark, W., Fitzner, Th. & Schubert, Chr. (Hrsg.): Von der Alphabetisierung zur Leseförderung. Eine Fachtagung der Evangelischen Akademie Bad Boll, Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig: Klett-Verlag, S. 219–232.